Angststörungen sind bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) recht häufig und werden häufig übersehen. Dies ist häufig auf die Schwierigkeit zurückzuführen, Angstzustände von Persönlichkeitskorrelaten oder reaktiven Tendenzen bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen zu unterscheiden. Dieses Kapitel bietet dem beratenden Psychiater Richtlinien für die psychologische Unterstützung von Patienten mit MS in verschiedenen Stadien ihrer Krankheit. DSM-IV-basierte Differentialdiagnose, psychotherapeutische Techniken, Verhaltensinterventionen und pharmakologische Unterstützung (einschließlich der neueren alternativen Therapien) werden überprüft. Die physischen, funktionellen und symbolischen Verluste, die durch diese chronische und fortschreitende Krankheit verursacht werden, werden im breiteren Kontext des Lebens einzelner Patienten betrachtet. Besondere Aufmerksamkeit wurde der spezifischen pharmakologischen Behandlung von steroidinduzierten Angstzuständen gewidmet. Dies ist ein wesentliches Wissen für den beratenden Psychiater. Die Überlappung zwischen depressiven Symptomen, manischen Symptomen und kognitiven Veränderungen bei MS-Patienten wird unter besonderer Berücksichtigung der strukturellen Korrelate untersucht. Aktuelle neurobildgebende Techniken, einschließlich neuer Technologien wie Gadolinium-Enhancement, Einzelphotonen-Emissions-Computertomographie und Brain Electrical Mapping (BEAM), bieten jetzt eine weitaus genauere Sicht auf Hirnschäden bei MS. Dies ermöglicht eine viel frühere Diagnose der Krankheit und zeigt auch eine Korrelation zwischen neuropsychiatrischen klinischen Befunden und der Art und Lage von demyelinisierenden Plaques im Gehirn von MS-Patienten. Dieses Kapitel versucht, die Zusammenhänge zwischen Angststörungen und zerebraler Beteiligung bei MS-Patienten klar zu definieren, was darauf hindeutet, dass gemeinsame neurologische und biochemische Mechanismen umfangreicher sind als allgemein vermutet. Es ist zu hoffen, dass diese Informationen Klinikern helfen werden, Angstzustände bei MS-Patienten genauer zu diagnostizieren und effektiv zu behandeln.