Ziel: Differentielle Luft-Flüssigkeitsspiegel sind zwei unterschiedliche Luft-Flüssigkeit-Grenzflächen auf horizontalen Röntgenaufnahmen des Abdomens, die sich auf unterschiedlichen Höhen, aber innerhalb derselben Darmschleife befinden. Differenzielle Luft-Flüssigkeitsspiegel wurden von vielen als starker Beweis für mechanische Darmobstruktion angesehen, aber andere haben dieses Zeichen für unzuverlässig befunden, um mechanische von adynamischen Obstruktionen zu unterscheiden. Keine der beiden Meinungen wird durch Beweise aus großen Patientenserien gestützt. Dementsprechend haben wir die Wirksamkeit von differentiellen Luft-Flüssigkeitsspiegeln zur Unterscheidung zwischen mechanischer und adynamischer Darmobstruktion bestimmt.
Materialien und Methoden: Wir identifizierten Patienten mit insgesamt 62 Episoden nachgewiesener mechanischer Darmobstruktion und 38 Episoden adynamischer Obstruktion durch eine Computersuche in Krankenakten und Röntgendateien. Auf horizontalen Röntgenaufnahmen des Abdomens dieser Patienten wurden das Vorhandensein und die Höhe des Luft-Flüssigkeitsspiegels im Darm durch den Konsens zweier erfahrener Radiologen bestimmt. Diese Daten wurden dann statistisch analysiert, um die Nützlichkeit von differentiellen Luft-Flüssigkeitsspiegeln zur Unterscheidung zwischen mechanischen und adynamischen Darmobstruktionen zu bestimmen.
Ergebnisse: Einfache Filme zeigten bei 32 (52%) der 62 Episoden mechanischer Obstruktionen unterschiedliche Luft-Flüssigkeitsspiegel im Vergleich zu 11 (29%) der 38 adynamischen Obstruktionen, was eine Empfindlichkeit für mechanische Obstruktionen von 0,52 und eine Spezifität von 0,71 ergab. Mit zunehmender minimaler signifikanter Höhe der differenzierten Luft-Flüssigkeitsspiegel nahm die Spezifität zu und die Sensitivität ab. Der positive Vorhersagewert nahm ebenfalls zu, als die differentiellen Luft-Flüssigkeitsspiegelhöhen zunahmen und bei 20 mm einen Wert von 0,86 oder mehr erreichten.
Schlussfolgerung: Das Vorhandensein von differentiellen Luft-Flüssigkeitsspiegeln ist eine unempfindliche Methode zur Bestimmung, ob ein Darmverschluss mechanisch ist, da nur ein kleiner Teil der mechanischen Hindernisse differentielle Luft-Flüssigkeitsspiegel aufweist. In unserer Patientenpopulation war jedoch ein differenzierter Luft-Flüssigkeitsspiegel von 20 mm oder mehr mäßig darauf hindeutend, dass ein Darmverschluss mechanischer Natur war.