Himmel und Erde, Tag und Nacht, Ebbe und Flut – ist dir schon mal aufgefallen, dass es tatsächlich ziemlich viele Dinge gibt, die ohne einander nicht existieren können? Dann hast du damit im Prinzip schon das Yin-Yang-Prinzip verstanden. Denn die chinesische Philosophie besagt genau das: Es gibt immer zwei entgegengesetzte Kräfte, die miteinander im Einklang stehen.
Yin und Yang: die Philosophie
Das Prinzip von Yin und Yang findet sich im chinesischen „Buch der Wandlungen“ (Yijing). Der grundlegende religiöse bzw. philosophische Kontext ist der Taoismus/Daoismus, und während das alles vielleicht etwas fremd klingt, ist der Grundgedanke ganz simpel: Alles auf der Welt hat einen notwendigen Gegenpol.
Beide gegensätzlichen Kräfte wechseln sich laut der Yin-Yang-Philosophie immer ab: Auf eine Hochphase folgt ein Tief, auf Bewegung folgt Ruhe und immer so fort. Das kennst du bestimmt auch aus deinem eigenen Alltag, schließlich fühlt man sich zum Beispiel an manchen Tagen besser, an anderen wiederum hat man kaum Energie und ist schlecht gelaunt.
Das Yin-Yang-Symbol
Unter Yin Yang stellen wir uns heute meistens das kleine, runde, schwarz-weiße Symbol vor. Dieses hübsche kleine Zeichen, auf Chinesisch Taijitu, steht aber eigentlich nicht für Yin Yang als Ganzes, sondern verkörpert nur das individuelle Gleichgewicht der Kräfte. Daneben steht noch Hotu, das Yin und Yang der ganzen Welt.
Das bedeuten die Farben bei Yin und Yang
Das Symbol, das man beim Stichwort Yin Yang sofort vor Augen hat, besteht aus einem schwarzen und einem weißen Teil. Der schwarze Bereich (Yin) steht dabei für Dunkelheit, Ruhe, passives Empfangen, das Weibliche und Weiche. Weiß (Yang) hingegen bedeutet Sonne bzw. Helligkeit und Wärme, aktives Geben und Männlichkeit.
Genau diesen Unterschied findest du übrigens auch beim Yoga: Im Yin Yoga geht es vor allem um Ruhe und Innehalten. Als Yang Yoga gelten dementsprechende alle Varianten, die den Fokus auf Bewegung richten, also zum Beispiel Hatha Yoga oder Bikram Yoga.
Mann und Frau, Tiger und Drache: Zusatzbedeutungen
Mit Hinblick auf die Gegensätze, für die Yin und Yang stehen, wird die Philosophie oft auch auf Geschlechter übertragen. Dann ist von dem Kontrast zwischen Frau (Yin) und Mann (Yang) die Rede, manchmal aber auch von der Einheit zwischen Tiger (Yin) und Drache (Yang). Also, was ist damit nun konkret gemeint?
Sowohl bei der Unterteilung in weibliches Yin und männliches Yang als auch bei der Unterscheidung zwischen aktivem Drachen und eher zurückhaltendem Tiger gilt wieder genau das gleiche Prinzip: Eines kann nicht ohne das Andere bestehen. Tiger und Drache entstammen dabei der chinesischen Sternzeichenlehre. Grundsätzlich gibt es also bei diesen Bedeutungsübertragungen des Yin-Yang-Gedankens keine wesentlichen Unterschiede.
TCM: Yin Yang des Körpers
Das Verhältnis der zwei Kräfte wird in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sogar praktisch angewandt. Dabei werden die Organe in aktive und passive Funktionen eingeteilt, Yin ist also zum Beispiel Herz, Leber und Lunge, während Yang in Magen, Darm und Blase zu finden ist. Dementsprechend wird in der TCM dann die Aktivität der einzelnen Organe bestmöglich aufeinander abgestimmt.
Yin und Yang ist also weit mehr als ein kleines symbolisches Zeichen und eigentlich jeden Tag in unserer Umgebung zu finden – Gegensätze gibt es schließlich überall!
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